Das Internet ist längst zum zentralen Zugangspunkt für Informationen, Dienstleistungen und Kommunikation geworden. Doch während für viele von uns das Surfen im Web selbstverständlich ist, stoßen Menschen mit Behinderungen oft auf unsichtbare Barrieren: fehlende Alt-Texte für Bilder, unklare Navigationsstrukturen oder Formulare, die sich nicht ohne Maus bedienen lassen.
Eine barrierefreie Website kann von allen Menschen unabhängig von körperlichen oder technischen Einschränkungen genutzt werden. Dabei geht es nicht nur um ethische Verantwortung oder eine bessere User Experience – es gibt auch handfeste gesetzliche Vorgaben. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das im Juni 2025 in Kraft tritt, verpflichtet private Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zugänglich zu machen.
In diesem Artikel zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Website barrierefrei gestaltest. Für tiefergehende Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen empfehlen wir dir unseren Artikel zum Thema digitale Barrierefreiheit.
Praktische Schritte für eine barrierefreie Website
Die Gestaltung einer barrierefreien Website mag auf den ersten Blick komplex wirken, aber wenn man die einzelnen Schritte betrachtet, wird klar: Viele Maßnahmen kommen nicht nur den Nutzer:innen zugute, sondern auch deiner Suchmaschinenoptimierung. Im Folgenden zeigen wir dir für jede wichtige Maßnahme, wie du sie umsetzt.
Alt-Texte für Bilder – Zugänglichkeit durch Worte schaffen
Bilder sind ein wichtiger Bestandteil jeder Website – sie machen Inhalte lebendiger und leichter verständlich. Aber was, wenn ein Bild für jemanden nicht sichtbar ist? Hier kommen Alt-Texte ins Spiel. Sie beschreiben, was auf einem Bild zu sehen ist. Screenreader z.B. lesen einen Alt-Text vor, aber wenn es keinen entsprechenden Text gibt, wird das Bild einfach übersprungen. Das gleiche gilt für eine langsame Internetverbindung. Kann das Bild nicht geladen werden, wird stattdessen der Alt-Text angezeigt. Gleichzeitig sind die Texte ein starker Faktor, um deine Website auch für Suchmaschinen attraktiver zu machen – denn Bots arbeiten textbasiert und können dein Bild auch nicht sehen.
Ein guter Alt-Text ist klar, präzise und beschreibend. Er sollte das Wesentliche eines Bildes vermitteln, ohne unnötige Details hinzuzufügen. Außerdem sollte er nicht mehr als 125 Zeichen haben – einige beliebte Screenreader haben hier ihren Cutoff-Punkt. Wir empfehlen ca. 70-100 Zeichen. Hier sind ein paar Tipps, wie du Alt-Texte optimal formulierst – mit konkreten Beispielen:
- Beschreibe den Inhalt des Bildes: Der Alt-Text sollte genau das beschreiben, was auf dem Bild zu sehen ist, und zwar so, dass es ohne visuelle Unterstützung verständlich wird.
- Guter Alt-Text: „Eine weiße Tasse Kaffee steht auf einem rustikalen Holztisch.“
- Schlechter Alt-Text: „Tasse.“ (zu kurz)
- Schlechter Alt-Text: „Bild von einer Tasse Kaffee auf einem Tisch.“ (unnötig „Bild von“ erwähnt)
- Halte es prägnant: Ein bis zwei kurze Sätze reichen völlig aus, um den Inhalt eines Bildes zu beschreiben.
- Guter Alt-Text: „Fünf Personen arbeiten zusammen an einem Tisch in einem modernen Büro.“
- Schlechter Alt-Text: „Eine Gruppe von Personen, die möglicherweise in einem Büro oder einem anderen Raum sind, wahrscheinlich bei der Arbeit, aber es könnte auch ein Meeting sein.“ (zu lang und unsicher)
- Konzentriere dich auf das Wesentliche: Was ist die Hauptaussage des Bildes? Lass irrelevante Details weg.
- Guter Alt-Text: „Ein rotes Auto fährt auf einer kurvigen Bergstraße.“
- Schlechter Alt-Text: „Ein Auto, eine Bergstraße, Bäume, Himmel und eine Sonne am Horizont.“ (zu viele unnötige Details)
- Vermeide Keyword-Stuffing: Alt-Texte sind nicht dafür gedacht, mit Keywords überladen zu werden. Sie sollen nützlich und natürlich klingen.
- Guter Alt-Text: „Ein Paar wandert durch eine grüne Landschaft mit Bergen im Hintergrund.“
- Schlechter Alt-Text: „Reisen Paar Wandern Natur Berge Hintergrund Urlaub Wandertour.“ (unnatürlich und spammy)
Farbkontraste optimieren – Inhalte sichtbar für alle machen
Farbkontraste sind ein wesentlicher Bestandteil der Barrierefreiheit und ein zentraler Aspekt der WCAG-Stufe AA. Kontraste stellen sicher, dass Texte und grafische Elemente auch von Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen oder Farbenblindheit wahrgenommen werden können. Gleichzeitig trägt ein durchdachtes Farbschema zur Lesbarkeit und einer positiven Nutzererfahrung bei – beides wirkt sich auch auf deine SEO aus.
Die WCAG-Stufe AA legt klare Mindestanforderungen fest:
- Der Kontrast zwischen Text und Hintergrund sollte mindestens 4,5:1 betragen.
- Für größere Texte (ab 18 pt oder 14 pt fett) reicht ein Verhältnis von 3:1.
- Dekorative oder rein ästhetische Elemente sind von dieser Regel ausgenommen.
Wie werden die Kontrastverhältnisse gemessen?
Kontrastverhältnisse wie 4,5:1 oder 3:1 beschreiben den Unterschied in der Helligkeit zwischen zwei Farben – zum Beispiel zwischen Text und Hintergrund. Je höher das Verhältnis, desto deutlicher hebt sich der Text vom Hintergrund ab, was besonders für Menschen mit Sehschwächen wichtig ist.
Die Helligkeit jeder Farbe wird anhand ihrer Luminanz (Wahrnehmung von Helligkeit) berechnet. Diese basiert auf der RGB-Farbmischung (Rot, Grün, Blau). Anschließend wird das Verhältnis zwischen den beiden Farben verglichen. Zum Glück gibt es dafür praktische Online-Tools und Browser-Erweiterungen, die das für uns übernehmen. Mehr dazu später.
Kontrastverhältnisse gängiger Farben:
- Schwarz (#000000) auf Weiß (#FFFFFF):
Maximal mögliches Kontrastverhältnis: 21:1
- Dunkelgrau (#333333) auf Weiß (#FFFFFF):
Kontrastverhältnis: 12,6:1 – das ist ideal für Text auf einem hellen Hintergrund.
- Hellgrau (#AAAAAA) auf Weiß (#FFFFFF):
Kontrastverhältnis: 2,3:1 – das ist zu wenig für Fließtext und wäre schwer lesbar.
- Blau (#0000FF) auf Weiß (#FFFFFF):
Kontrastverhältnis: 8,6:1 – ein guter, lesbarer Kontrast.
- Gelb (#FFFF00) auf Weiß (#FFFFFF):
Kontrastverhältnis: 1,1:1 – viel zu gering! Gelber Text auf weißem Hintergrund ist fast unmöglich zu lesen.
- Rot (#FF0000) auf Schwarz (#000000):
Kontrastverhältnis: 5,3:1 – das ist gut genug für Text, aber Achtung: Rot kann für manche Menschen mit Farbenblindheit schwer unterscheidbar sein.
Wie du optimale Farbkontraste für deine barrierefreie Website erreichst
- Teste deine Kontraste: Nutze Tools wie den Color Contrast Checker von WebAIM oder Browser-Erweiterungen, um die Kontraste deiner Website zu prüfen.
- Wähle kontrastreiche Farben:
- Heller Text (z. B. Weiß) sollte auf einem dunklen Hintergrund (z. B. Dunkelblau oder Schwarz) stehen – und umgekehrt.
- Vermeide Farbpaare wie Rot-Grün oder Blau-Lila, die für Farbenblinde schwer zu unterscheiden sind.
- Nutze kontrastreiche Schaltflächen: Buttons oder interaktive Elemente sollten sich klar vom Hintergrund abheben, um gut sichtbar zu sein.
Überschriften und Struktur – Klare Navigation für Mensch und Maschine
Eine klare und logische Struktur ist ein Grundpfeiler barrierefreier Websites. Sie hilft Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Screenreader-Nutzer:innen, um schneller durch Inhalte zu navigieren. Gleichzeitig macht eine klare Struktur die Seite und Inhalte für Suchmaschinen leichter verständlich.
Hier sind die wichtigsten Schritte, um deine Website sinnvoll zu strukturieren:
- Nutze HTML-Überschriften-Tags korrekt:
- Jede Seite sollte genau eine H1-Überschrift haben, die den Haupttitel darstellt.
- Verwende H2 bis H6, um Unterüberschriften in hierarchischer Reihenfolge anzuordnen.
- Überspringe keine Ebenen: Gehe von H1 zu H2, dann zu H3 – und nicht direkt von H1 zu H4.
- Halte Überschriften prägnant und klar.
- Verwende Listen und Absätze:
- Gliedere lange Textblöcke in überschaubare Abschnitte.
- Nutze Bullet Points oder nummerierte Listen, um Inhalte zu strukturieren.
- Biete Sprunglinks an:
- Ermögliche Nutzer:innen, direkt zu relevanten Inhalten auf der Seite zu springen, z. B. durch ein Inhaltsverzeichnis oder „Zum Seitenanfang“-Links.
Tastaturbedienbarkeit – Volle Kontrolle ohne Maus
Nicht alle Nutzer:innen navigieren mit einer Maus durch Websites. Viele – darunter Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Screenreader-Nutzer:innen – sind auf eine Bedienung per Tastatur angewiesen. Wenn deine Website vollständig per Tastatur steuerbar ist, eröffnest du diesen Nutzer:innen uneingeschränkten Zugang. Im Übrigen kann es auch durchaus mal vorkommen, dass ein Touchpad nicht funktioniert oder die Maus kaputt ist. Auch in diesen Fällen kann eine Tastatursteuerung einer Website immense Vorteile haben.
- Teste deine Website mit der Tastatur:
- Navigiere durch deine Seite, indem du ausschließlich die Tastatur nutzt. Prüfe, ob alle Funktionen erreichbar und logisch bedienbar sind.
- Stelle sicher, dass alle interaktiven Elemente per Tab-Taste erreichbar sind:
- Dazu gehören Menüs, Links, Buttons, Formulare und andere interaktive Inhalte.
- Die Reihenfolge, in der Elemente per Tabulator-Taste angesteuert werden, sollte logisch und vorhersehbar sein.
- Abgesehen von Textlinks im Fließtext müssen Schaltflächen für Links und Buttons mindestens 24 Pixel hoch und breit sein
- Verwende Fokusmarkierungen:
- Elemente, die über die Tastatur ausgewählt werden, sollten deutlich sichtbar hervorgehoben sein – z. B. durch eine farbige Umrandung.
- Du kannst dies mit CSS umsetzen, indem du den :focus-Selektor verwendest.
- Prüfe Pop-ups und Modale:
- Achte darauf, dass Nutzer:innen Pop-ups und Dialogfenster per Tastatur öffnen und schließen können.
Formulare sind ein essenzieller Bestandteil vieler Websites – sei es für Kontaktanfragen, Anmeldungen oder Online-Bestellungen. Aber Formulare können schnell zur Barriere werden, wenn sie nicht zugänglich sind. Ein barrierefreies Formular stellt sicher, dass alle Nutzer:innen es ausfüllen können, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Einschränkungen.
Hier sind die wichtigsten Schritte:
- Verwende aussagekräftige Labels:
- Jedes Eingabefeld sollte ein zugeordnetes Label haben, das erklärt, was von den Nutzer:innen erwartet wird.
- Beispiel: Statt nur „Name“ zu schreiben, formuliere „Vor- und Nachname“.
- Technisch kannst du Labels mit dem HTML-Tag <label> umsetzen
- Setze Platzhalter sinnvoll ein:
- Platzhaltertexte (z. B. „Max Mustermann“) können zusätzlich Orientierung geben, dürfen aber Labels nicht ersetzen.
- Füge Fehlermeldungen hinzu:
- Mach deutlich, wenn ein Feld falsch ausgefüllt wurde, und erkläre klar, was zu tun ist.
- Beispiel: „Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein“ statt nur „Fehler“.
- Sorge für ausreichend große Klickflächen:
- Buttons und Checkboxen sollten groß genug sein, um leicht anklickbar zu sein – auch mit Tastatur oder Touchscreen.
- Prüfe die Tab-Reihenfolge:
- Beim Navigieren mit der Tab-Taste sollten Felder in einer logischen Reihenfolge durchlaufen werden.
Videos und Multimedia-Inhalte sind ein wichtiger Bestandteil einer modernen Website. Sie machen Inhalte lebendiger, anschaulicher und fesselnder. Doch ohne Barrierefreiheit können diese Medien für viele Nutzer:innen unerreichbar sein. Mit den richtigen Maßnahmen stellst du sicher, dass wirklich alle von deinen Inhalten profitieren – unabhängig von ihren Einschränkungen.
Untertitel und Transkripte sind nicht nur für Menschen mit Einschränkungen nützlich, sondern auch, wenn jemand z.B. in einer lauten Umgebung ist und ein Video nur sehen, aber nicht hören kann. Gleichzeitig gibt der zusätzliche Text (Transkript z.B.) mehr “Futter” an Suchmaschinen, die dadurch den Inhalt der Multimedia-Inhalte besser verstehen.
Mit einigen einfachen Maßnahmen kannst du sicherstellen, dass deine Videos und Multimedia-Inhalte zugänglich sind:
- Erstelle Untertitel:
- Füge deinen Videos synchronisierte Untertitel hinzu, die den gesprochenen Text wiedergeben.
- Nutze Tools wie YouTube Studio oder professionelle Software, um Untertitel zu erstellen und zu bearbeiten.
- Biete Transkripte an:
- Ein Transkript enthält den vollständigen gesprochenen Inhalt eines Videos oder Podcasts in Textform.
- Es sollte leicht auffindbar und verständlich sein, z. B. unter dem Video oder als separater Download.
- Füge Audiodeskriptionen hinzu:
- Eine Audiodeskription beschreibt visuelle Inhalte wie Aktionen, Umgebung oder Texte, die im Video gezeigt werden.
- Sie wird als zusätzliche Tonspur hinzugefügt.
- Nutze barrierefreie Videoplayer:
- Stelle sicher, dass dein Videoplayer vollständig per Tastatur bedienbar ist.
- Wähle einen Player mit gut sichtbaren Steuerungselementen
Barrierefreie Texte – Verständlichkeit und korrekte Sprache für alle
Texte sind das Fundament jeder Website – und barrierefreie Texte stellen sicher, dass wirklich alle sie verstehen können, sowohl Mensch als auch Maschine. Das umfasst nicht nur den Einsatz von klarer, einfacher Sprache, sondern auch die richtige Deklaration der Sprache für Suchmaschinen und Screenreader. Bei Screenreadern ist das ganz besonders wichtig – sonst könnte es sein, dass auf einmal ein deutscher Text in englischer Sprache vorgelesen wird.
- Definiere die Hauptsprache der Seite:
- Nutze das lang-Attribut im <html>-Tag, um die Sprache der Seite festzulegen.
- Kennzeichne mehrsprachige Abschnitte:
- Verwende das lang-Attribut auch für einzelne Textabschnitte oder Zitate in einer anderen Sprache. Das sorgt dafür, dass auch z.B. Zitate in der richtigen Sprache ausgesprochen werden (Screenreader).
- Beispiel:
<p>Ein Zitat lautet: <span lang=“en“>“The only limit to our realization of tomorrow is our doubts of today.“</span></p>
Barrierefreie Texte zeichnen sich durch eine verständliche und zugängliche Sprache aus. Hier sind die wichtigsten Tipps:
- Verwende kurze Sätze: Lange und verschachtelte Satzstrukturen erschweren das Lesen und Verstehen.
- Nutze einfache Begriffe: Vermeide Fachjargon und komplizierte Wörter. Falls Fachbegriffe notwendig sind, erkläre sie.
- Strukturiere Inhalte logisch: Teile Texte in Absätze mit klaren Überschriften (s. oben). Nutze Listen, um Informationen übersichtlich zu präsentieren.
- Sprich die Leser:innen direkt an: Verwende „du“ oder „Sie“, um einen klaren und persönlichen Ton zu schaffen.
Zeitmanagement auf Websites – Stressfreie Nutzung für alle
Zeitlimits und zeitbasierte Funktionen können für viele Nutzer:innen zur Herausforderung werden. Manche Buchungsplattformen setzen absichtlich auf Zeitdruck, z. B. mit Nachrichten wie „Ihr Platz ist für 15 Minuten reserviert“ – das soll Nutzer:innen zu schnellen Entscheidungen drängen. Doch für Menschen mit Einschränkungen kann solch eine Taktik zur Barriere werden. Barrierefreie Websites berücksichtigen dies, indem sie Zeitdruck minimieren und Anpassungen ermöglichen.
Mit diesen Maßnahmen machst du Zeitlimits barriere- und stressfrei:
- Ermögliche Verlängerungen von Zeitlimits: Nutzer:innen sollten die Möglichkeit haben, ein Zeitlimit mit einem Klick zu verlängern.
- Informiere im Voraus über Zeitlimits: Zeige klar an, wie viel Zeit Nutzer:innen für eine Aufgabe haben.
- Vermeide unnötige Zeitlimits: Besonders bei nicht sicherheitsrelevanten Aktionen wie Umfragen oder Bestellungen ist ein Zeitlimit oft überflüssig.
- Gib Warnungen vor Ablauf: Informiere die Nutzer:innen rechtzeitig, bevor ein Zeitlimit endet. So können sie ihre Aufgabe abschließen oder die Zeit verlängern.
Keine automatischen Inhalte – Kontrolle zurückgeben
Automatische Inhalte, wie Videos, die von selbst starten, blinkende Animationen oder sich automatisch aktualisierende Seiten, sind für viele Nutzer:innen frustrierend. Bei Epilepsie kann Blinken oder Flackern zu Reizüberflutung und sogar Anfällen führen. Hier sind einige bewährte Maßnahmen, um automatische Inhalte barrierefrei zu gestalten:
- Vermeide selbststartende Videos und Animationen:
- Nutzer:innen sollten Inhalte selbst aktivieren können, anstatt dass sie automatisch starten.
- Falls ein Video automatisch abgespielt wird, sollte es stumm sein und sichtbare Steuerungselemente bieten.
- Biete Steuerungsoptionen:
- Ermögliche Nutzer:innen, automatische Funktionen zu pausieren, zu stoppen oder komplett auszuschalten.
- Beispiel: Ein Slider mit wechselnden Bildern sollte Stop-, Pause- und Weiter-Schaltflächen haben.
- Blinkende Inhalte minimieren:
- Vermeide blinkende oder flackernde Elemente, die schneller als dreimal pro Sekunde wechseln – dies entspricht den WCAG-Richtlinien und verringert das Risiko von Anfällen.
- Seiten nicht automatisch aktualisieren:
- Wenn Inhalte auf einer Seite automatisch erneuert werden müssen (z. B. bei Live-Tickern), stelle sicher, dass Nutzer:innen dies anpassen können.
Eine barrierefreie Website ist der Schlüssel zu einer inklusiven digitalen Präsenz – aber wie überprüfst du, dass wirklich alle Anforderungen erfüllt werden? Ein erster Check deiner Website ist essenziell, um Schwachstellen zu identifizieren und deine Inhalte zugänglicher zu machen. In diesem Abschnitt zeigen wir dir, wie du die Barrierefreiheit deiner Website testest, welche Tools dir dabei helfen und wie du Schritt für Schritt vorgehst.
- WAVE – Web Accessibility Evaluation Tool
- Analysiert Webseiten auf Barrierefreiheitsprobleme und markiert sie direkt auf der Seite.
- Hervorragend für das Identifizieren von Alt-Text-Problemen, Kontrastfehlern und fehlenden Labels.
- axe Accessibility Checker
- Browser-Erweiterung (z. B. für Chrome oder Firefox).
- Bietet detaillierte Berichte über WCAG-Verstöße und Verbesserungsvorschläge.
- Google Lighthouse
- In Chrome integriert und prüft neben Barrierefreiheit auch Leistung und SEO.
- Bewertet die Website mit einem Accessibility-Score.
- Contrast Checker von WebAIM
- Prüft Farbkontraste und hilft sicherzustellen, dass sie den WCAG-Standards entsprechen.
- Color Oracle
- Simuliert Farbenblindheit, um sicherzustellen, dass deine Inhalte für alle gut sichtbar sind.
- Accessible Color Picker
- Generiert farbsichere Paletten, die den WCAG-Standards entsprechen.
- VoiceOver (Mac) und NVDA (Windows)
- Screenreader, mit denen du testen kannst, wie zugänglich deine Inhalte für blinde Nutzer:innen sind..
Wie barrierefreie Websites dein SEO verbessern
Eine barrierefreie Website bietet nicht nur einen besseren Zugang für Menschen mit Behinderungen, sondern hat auch direkte und indirekte Vorteile für die Suchmaschinenoptimierung. Hier sind die wichtigsten Punkte, wie Barrierefreiheit deine SEO-Performance steigern kann:
- Verbesserte Nutzererfahrung (UX): Eine barrierefreie Website ist einfacher zu navigieren, bietet eine bessere Lesbarkeit und Nutzererfahrugn, was die Verweildauer erhöht und die Absprungrate senkt – wichtige Faktoren für Suchmaschinenrankings.
- Optimierung für Screenreader: Die korrekte Verwendung von Alternativtexten (Alt-Tags) für Bilder hilft nicht nur Nutzern von Screenreadern, sondern auch Suchmaschinen, den Inhalt besser zu verstehen und Bilder in der Bildersuche zu ranken.
- Strukturierte und verständliche Inhalte: Überschriften-Tags (H1, H2, H3 usw.) und semantisch korrektes HTML machen den Inhalt sowohl für Menschen als auch für Suchmaschinen-Crawler verständlicher, was die Indexierung verbessert. Das gleiche gilt auch für korrekte Sprachdeklarierung und einfach formulierte Sätze, die von Google und Co. besser interpretiert werden können..
- Mobile Optimierung: Barrierefreiheit fördert responsives Design, das sicherstellt, dass die Website auf mobilen Geräten genauso gut funktioniert wie auf Desktops. Dies ist entscheidend, da Google Mobile-First-Indexing priorisiert.
- Schnellere Ladezeiten: Barrierefreie Websites nutzen oft optimierten Code und reduzieren unnötige Elemente, was die Ladezeit verbessert – ein wichtiger Ranking-Faktor.
- Keyword-Integration in Text und Alt-Tags: Die barrierefreie Gestaltung erfordert oft präzise, beschreibende Texte, die gezielt Keywords enthalten. Dies erhöht die Keyword-Relevanz und Sichtbarkeit.
- Verbesserte Navigation: Klare Menüs und Orientierungshilfen wie „Skip to Content“-Links helfen allen Nutzern und ermöglichen es Suchmaschinen-Bots, Inhalte effektiver zu crawlen.
- Barrierefreie Multimedia-Inhalte: Videos und Audio-Dateien mit Untertiteln, Transkripten und beschreibenden Titeln bieten zusätzlichen, indexierbaren Text für Suchmaschinen und können relevante Keywords enthalten, um die Auffindbarkeit zu erhöhen.
- Rechtskonformität und Vertrauen: Eine barrierefreie Website erfüllt rechtliche Anforderungen (z. B. WCAG 2.1-Standards), was Vertrauen bei Nutzern und Suchmaschinen schafft. Websites mit einer hohen Vertrauenswürdigkeit werden tendenziell besser bewertet.
- Breitere Zielgruppe: Indem du deine Website für alle Nutzer zugänglich machst, erreichst du eine größere Zielgruppe. Dies führt zu mehr Traffic, sozialen Shares und Backlinks, die deine Domain-Autorität stärken.
Eine Investition in Barrierefreiheit bedeutet also nicht nur mehr Inklusion, sondern auch eine nachhaltige Verbesserung deiner SEO-Strategie.
Deine barrierefreie Website als Standard
Eine barrierefreie Website ist weit mehr als nur ein technischer Standard – sie ist ein Zeichen von Respekt, Professionalität und Weitblick. Durch klare Strukturen, gut lesbare Texte, ausreichende Kontraste und korrekt hinterlegte Alternativtexte für Bilder schaffst du nicht nur Zugang für Menschen mit Behinderungen, sondern verbesserst gleichzeitig die User Experience für alle Besucher:innen deiner Seite. Denke auch an Tastaturnavigation, Untertitel für Videos und eine saubere, logische Seitenhierarchie.
Barrierefreiheit bringt zudem handfeste Vorteile: Eine benutzerfreundliche, barrierefreie Website wird von Suchmaschinen wie Google positiv bewertet und kann so deine Suchmaschinenoptimierung erheblich verbessern.
Zum Glück musst du nicht bei null anfangen: Tools wie das WAVE Web Accessibility Evaluation Tool, der Google Lighthouse Audit oder der Accessibility Checker von Siteimprove helfen dir, Schwachstellen auf deiner Website zu erkennen und gezielt zu beheben. Darüber hinaus können professionelle Digital-Marketing-Strategien dabei unterstützen, deine Website nicht nur barrierefrei, sondern auch effizient und zukunftssicher zu gestalten.
Barrierefreiheit im Netz ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit jedem Schritt in die richtige Richtung öffnest du deine Website für mehr Menschen – und stärkst gleichzeitig deine Marke und digitale Präsenz. Starte jetzt und mache das Internet ein Stück zugänglicher!