Die Google-Suche steht wohl vor ihrem grössten Umbruch seit über 20 Jahren. Manche Anzeichen dafür sind klar erkennbar – andere wirken noch wie Experimente in einer Beta-Ecke. Doch wer genau hinschaut, erkennt ein Muster: Google bereitet sich darauf vor, die klassische Ergebnisseite durch eine neue, KI-gestützte Sucherfahrung zu ersetzen. Kein Widget, kein Testballon – sondern das nächste Interface-Level. Der Name dieses Umbruchs: AI Mode, zu deutsch: KI-Modus.
Noch ist der KI-Modus nur in den USA verfügbar. Aber das, was wir schon wissen, deutet auf eine Suchlogik hin, die persönlicher, dialogorientierter und proaktiver funktioniert als alles, was Google bisher angeboten hat. In unserem Artikel über die KI-Suchtrends 2025 haben wir bereits vorhergesagt, dass personalisierte Suche auch in 2025 immer wichtiger werden wird. AI Mode ist Googles Antwort.
Der KI-Modus kombiniert das Beste aus Googles Suchtechnologie mit der Power von Gemini 2.0: personalisierte Antworten, Kontext aus vergangenen Interaktionen und ein ganz neues Verständnis von Relevanz. AI Mode verändert nicht nur das Wie der Suche, sondern auch das Wozu. Und während sich organische Sichtbarkeit neu definiert, zieht auch Google Ads nach: Mit AI Max für Search Ads bringt Google ein Update, das KI direkt in deine Kampagnen integriert. Zeit also, beide Seiten der Medaille zu verstehen – und dich auf die neue Realität in der Google-Suche vorzubereiten.
Der KI-Modus ist Googles neue Suchoberfläche – und mehr als nur ein Test. Aktuell noch in Search Labs versteckt und nur in den USA verfügbar, markiert der Modus einen Paradigmenwechsel: von klassischen Ergebnislisten hin zu dialogbasierten, KI-generierten Antworten. Kein separates Produkt, sondern ein neues Interface, das künftig die Google-Suche dominieren und die klassische SERP (Search Engine Result Page) ablösen könnte.
Konkret bedeutet das:
Besonders spannend: Der KI-Modus denkt weiter. Dank der sogenannten „query fan-out“-Technik stellt der Modus parallel mehrere Suchanfragen zu verwandten Unterthemen und kombiniert deren Ergebnisse zu einer zusammenhängenden, leicht verständlichen Antwort. Du bekommst nicht nur eine Lösung für deine aktuelle Frage, sondern wirst – ähnlich wie bei einem Gespräch mit einer Expert:in – in ein Thema hineingeführt, begleitet und informiert.
Diese Suchlogik eignet sich vor allem für komplexe, vergleichende oder mehrschrittige Aufgaben – etwa:
„Was ist der Unterschied bei Schlaftracking zwischen Smartwatch, Ring und Matte?“
Statt drei einzelne Vergleiche zu starten, analysiert der KI-Modus Geräte, Funktionen, Quellen und Kaufdaten – und liefert eine strukturierte Antwort samt weiterführender Links. Noch spannender: Der Algorithmus erinnert sich (über Gemini Memory) daran, dass du dich vor Kurzem mit „Deep Sleep und Herzfrequenz“ beschäftigt hast – und kann dir aktiv relevante Anschlussinfos anbieten.
In der Summe entsteht eine Sucherfahrung, die nicht mehr nur reagiert, sondern mitdenkt. Das ist der Kern vom KI-Modus: eine personalisierte, kontextbewusste und multimodale Antwortmaschine, die klassische Keyword-Suchen bald wie einen Anrufbeantworter wirken lässt.
Mit dem KI-Modus verlässt Google endgültig das klassische Prinzip der Suchmaschine – und betritt das Terrain, das bislang Tools wie ChatGPT und Perplexity geprägt haben. Doch es geht nicht darum, ein LLM-Interface zu kopieren. Google kombiniert die Stärken von generativer KI mit seinem bestehenden Ökosystem aus aktuellen Webdaten, Produktdaten, dem Knowledge Graph – und dem, was Google am besten kann: relevante Informationen aus Milliarden von Quellen bündeln und bewerten – so wie es bisher in geringerem Umfang mit den AI Overviews passiert.
Der KI-Modus ähnelt ChatGPT – aber es ist kein Chatbot. Es ist eine neue Schicht auf der Google-Suche, keine eigenständige App oder Playground. Der Unterschied liegt vor allem in drei Punkten:
Kurz gesagt: AI Mode ist Googles Antwort auf die neue Erwartung an Sucherlebnisse – aber auf Google-Art. Statt Chatbot auf Suche zu kleben (wie bei AI Overviews der Fall), wird Suche selbst neu gedacht: als persönlicher, dialogischer, KI-basierter Begleiter durch Fragen, Themen und Entscheidungen.
AI Mode verspricht eine Sucherfahrung, die schneller, hilfreicher und individueller ist. Doch mit dieser neuen Qualität entstehen auch neue Herausforderungen – für Nutzer:innen, Unternehmen und die gesamte Informationsökonomie.
Doch wo Inhalte gefiltert und aufbereitet werden, stellt sich immer auch die Frage nach Transparenz und Vielfalt:
Der neue KI-Modus von Google macht es einfacher, schnell an Antworten zu kommen – aber es macht es auch schwerer zu erkennen, welche Perspektiven fehlen. Und genau deshalb ist es so entscheidend, dass Marken, Publisher und SEO-Teams nicht nur „gut ranken“, sondern als glaubwürdige Quelle in dieser neuen Logik bestehen.
AI Mode verändert nicht nur, wie gesucht wird – sondern auch, was als sichtbar gilt. In der klassischen Google-Suche ging es um Positionen: Wer oben rankt, gewinnt. In AI Mode geht es um Vertrauen, Kontext und Zitation: Wer zitiert wird, gewinnt.
In der neuen Suchlogik geht es nicht mehr darum, auf Seite 1 zu stehen, sondern in den KI-Antworten aufzutauchen – als zitierte Quelle, als empfohlene Anlaufstelle oder als strukturierter Bestandteil eines Entscheidungsprozesses. Das verändert die Spielregeln:
Klassisches SEO | SEO für KI-Modus |
Fokus auf Keyword-Ranking | Fokus auf semantische Relevanz & Entity-Optimierung |
CTR und SERP-Position als Erfolgsmetriken | Zitation, Kontext & Einbindung in AI-Antworten |
Inhalte für „Top 10“ optimiert | Inhalte für KI-Zusammenfassungen aufbereitet |
Ziel: Klick zur Website | Ziel: Vertrauen, Erwähnung, wiederverwendbare Inhalte |
Damit deine Inhalte im KI-Modus überhaupt auftauchen, müssen sie:
Besonders wichtig: Google nutzt Gemini nicht nur, um Inhalte zu verstehen, sondern auch, um sie aus verschiedenen Quellen zusammenzusetzen. Wer hier als „vertrauenswürdige Quelle“ wahrgenommen wird, hat strategische Vorteile.
SEO lebt. Aber es hat sich verändert. Es ist weniger eine Technik-Disziplin – und mehr eine Vertrauensdisziplin, die Inhalte so aufbereitet, dass sie im Dialog zwischen Mensch und Maschine bestehen.
Der KI-Modus ist (noch) nicht für alle sichtbar – aber die Weichen sind gestellt. Wer jetzt wartet, riskiert später Unsichtbarkeit. Deshalb gilt: Vorbereitung ist keine Kür, sondern Pflicht.
👉 Ziel: Deine Inhalte müssen auffindbar, interpretierbar und recycelbar für Gemini sein
👉 Ziel: Deine Inhalte sollen nicht nur gefunden, sondern in AI-Antworten zitiert werden
👉 Ziel: In einer Welt, in der Klicks seltener werden, muss jede Sichtbarkeit wirken
👉 Ziel: Nicht nur reaktiv gefunden werden – sondern proaktiv vorgeschlagen werden
👉 Ziel: Das ganze Team muss verstehen, dass KI die Spielregeln verändert
AI Mode wird kein kurzer Trend – sondern ein langfristiger Shift. Und der beginnt nicht erst beim Rollout, sondern schon jetzt – bei der Art, wie du Inhalte denkst, strukturierst und verknüpfst.
Während sich die organische Suche mit dem KI-Modus grundlegend verändert, zieht Googles Werbesystem fast zeitgleich nach – mit AI Max für Search-Kampagnen. Das Timing ist kein Zufall: Beide Entwicklungen basieren auf Gemini, beide setzen auf Kontext statt Keywords – und beide erfordern ein Umdenken im Marketing-Mix.
Deshalb: Denk AI Mode und AI Max nicht getrennt, sondern als gemeinsame Antwort auf eine KI-getriebene Suchwelt. Wer hier ganzheitlich plant – von Content-Struktur über Entity-Optimierung bis hin zur AI-gesteuerten Kampagne – wird in Zukunft nicht nur gefunden, sondern versteht auch, wie Suchverhalten wirklich funktioniert.
Der KI-Modus ist kein hypothetisches Zukunftsthema – es ist Googles Antwort auf ein neues Suchverhalten, das längst da ist. Klar, noch ist das Feature nicht flächendeckend sichtbar. Aber alle Zeichen zeigen in eine Richtung: Google entwickelt die Suche weiter – weg von Rankings, hin zu Antworten.
Wer heute noch SEO, Content und Kampagnen strikt trennt, wird es schwer haben, in dieser neuen Realität sichtbar zu bleiben. Wer hingegen früh beginnt, Inhalte so zu strukturieren, dass sie in AI Mode zitiert werden – und gleichzeitig KI-basierte Kampagnen mit AI Max aufsetzt – baut sich eine robuste Sichtbarkeit im KI-Zeitalter auf.
Wie die nächsten Schritte aussehen können, haben wir auch in unserem Artikel zu den KI-Suchtrends 2025 beschrieben. Dort findest du weitere Insights zur technologischen Entwicklung, zur Rolle von Gemini und zur Zukunft von Discovery vs. Search.Kurz gesagt: Die klassische Suche war ein Ziel. AI Mode ist eine Reise. Und die Frage ist nicht, ob du mitgehst – sondern wie gut du vorbereitet bist.
Der KI-Modus ist ein neuer, experimenteller Suchmodus von Google, der aktuell über Search Labs getestet wird. Er liefert keine klassische Liste von Suchergebnissen, sondern generiert mithilfe von Gemini 2.0 direkt KI-basierte Antworten – personalisiert, dialogorientiert und oft multimodal. Ziel ist es, komplexe Fragen schneller und relevanter zu beantworten.
Aktuell ist der KI-Modus nur für Nutzer:innen verfügbar, die in den USA über ein Google-Konto mit Englisch als Spracheinstellung am Search Labs-Programm teilnehmen.
Sobald du freigeschaltet bist, kannst du AI Mode im Suchfeld über den Reiter „AI Mode“ aktivieren – ganz ähnlich wie du zwischen „Bilder“ oder „News“ wechselst.
Ein breiter Rollout ist derzeit noch nicht erfolgt.
In der klassischen Suche bekommst du eine Liste von Links, die zu relevanten Webseiten führen.
Im KI-Modus bekommst du direkt eine von Google generierte Antwort – mit Quellen, Zusammenfassungen und Vorschlägen für Folgefragen.
Du führst quasi ein Gespräch mit der Suchmaschine – nicht mehr nur eine Stichwortabfrage.
Auf den ersten Blick ja – aber unter der Haube läuft es anders. Während ChatGPT auf ein Sprachmodell ohne Echtzeit-Webzugriff setzt (außer in bestimmten Modi wie „SearchGPT“), nutzt AI Mode Googles eigenen Index, Live-Daten und personalisierte Kontextinformationen.
Zudem ist AI Mode in die Google-Suche eingebettet, nicht separat wie ein Chatbot.
AI Mode ist noch experimentell. Google zeigt nicht bei jeder Anfrage eine KI-Antwort an – und wo die Antwort herkommt, ist nicht immer direkt nachvollziehbar.
Zudem besteht die Gefahr von Filterblasen oder eingeschränkter Meinungsvielfalt, wenn die KI zu stark personalisiert.
Statt nur nach „Platz 1 bei Google“ zu streben, müssen Unternehmen künftig überlegen: „Wie werde ich Teil der Antwort?“ Das bedeutet:
Wer heute vorbereitet ist, sichert sich langfristige Sichtbarkeit – selbst wenn die Klickreise klassischer SERPs langsam verschwindet.