So wie Christopher Columbus nicht als Erster den amerikanischen Kontinent entdeckte, so wenig neu ist Google Discover für SEO-Spezialist:innen und Webmaster:innen. Das volle Potenzial des Google-Dienstes wird jedoch oft übersehen oder unterschätzt. Wir erklären dir, was du bei der Erstellung und Optimierung deines Contents beachten solltest, um die Chancen zu erhöhen, im Discover-Feed zu landen und deine organische Performance zu erhöhen.
Google Discover ist ein stark personalisierter, mobiler Feed. Er gibt User:innen Informationen anhand ihrer analysierten Interessen aus. Wie der Name schon verrät, geht es hierbei um keine explizite Suche, sondern vielmehr um das Entdecken von verschiedenen Inhalten.
Google Discover soll also ein Dashboard sein, das dich täglich mit den für dich relevantesten Informationen versorgt und dir die stundenlange Suche im Internet erspart. Das unterscheidet diese Funktion auch direkt von den Google-Suchergebnisseiten.
Das Prinzip von Google Discover ist per se nichts Neues. Auf Android-Geräten war das Feature vor einigen Jahren bereits vorinstalliert und spielte den User:innen unter dem Namen „Feed“ kürzere News-Artikel aus. Nun steht es in der Google-App auf Smartphones und Tablets allen zur Verfügung.
Der größte Unterschied: Bei Google Discover ist eine direkte Optimierung auf Keywords schlichtweg unmöglich. Denn Inhalte werden ausgestrahlt, obwohl User:innen nichts suchen – oder vielmehr bevor sie es suchen. Allein ihr individuelles Interesse spielt bei der Ausspielung und Reihenfolge der Inhalte im Feed eine Rolle. Dafür werden nicht nur die bisherigen Suchanfragen der User:innen bei YouTube und Google genutzt, sondern auch Nutzersignale, die Google beim Scrollen des Discover-Feeds von ihnen erhält. Hier zählen Klick- und Absprungraten, aber auch aktive Likes oder Dislikes.
Google Discover fokussiert sich überwiegend auf aktuelle Meldungen, aber nicht auf bestimmte Themenbereiche. Es können also tagesaktuelle Nachrichten und interessante Artikel ebenso ausgespielt werden wie Veranstaltungsinformationen, Live-Ticker und Aktienkurse. Was spannend ist: Auch Videoinhalte von der hauseigenen Videoplattform YouTube werden mit im Feed aufgegriffen.
Im Gegensatz zur Google-Suchergebnisseite ist Discover also ein persönlicher Feed, der basierend auf Web- und App-Daten der User:innen algorithmisch zusammengestellt wird.
Google verwendet folgende Daten für den Discover-Feed:
Indem du deine Inhalte gezielt optimierst, kannst du die Chance erhöhen, in Discover ausgespielt zu werden. Und das kann in der Tat einige Vorteile bringen.
Warum es sich lohnt, wenn Inhalte in Google Discover auftauchen, wird bei einem Blick in die Google Search Console recht deutlich:
Die Vorteile, wenn dein Content in Discover auftaucht:
Organischer Traffic: Deine Inhalte generieren zusätzliche Impressionen und Klicks, da sie nicht nur in der Suchergebnisliste der Google-Suche angezeigt werden. Eine erhöhte Klickrate der Inhalte gilt zudem als positives Nutzersignal für die Website.
Brand Awareness: Deine Inhalte können in Zielgruppen, die du noch nicht erschlossen und ausgeschöpft hast, ausgestrahlt werden. Finden die User:innen auf deine Website gute und relevante Inhalte, bleibst du ihnen positiv im Gedächtnis – und für weitere Informationen besuchen sie beim nächsten Mal vielleicht direkt deine Seite.
Keine Extrakosten: Im Gegensatz zu Paid-Kanälen wie Display- oder Suchmaschinenwerbung musst du keine Extrakosten einplanen, wenn dein Content gepusht wird. Das übernimmt schließlich der Google-Algorithmus für dich.
Die Google Search Console liefert dir Antworten zu folgenden Fragen:
Zu sehen, ob und wie deine Inhalte bereits in Google Discover aufgetaucht sind, ist also keine Quantenphysik, sondern kann als integraler Performance-Check einer Website direkt mit abgedeckt werden. Die Frage, die sich jetzt eröffnet, wäre somit: Wann genau wird dein Content in Discover ausgespielt? Was musst du tun, um die Chance darauf zu erhöhen?
Optimiere deine Seite auf die mobile Seitenansicht (Mobile Friendliness). Google signalisiert ganz klar: Mobile First. Denn Suchanfragen werden immer häufiger von mobilen Endgeräten getätigt – und User:innen konsumieren Echtzeitnachrichten zunehmend unterwegs auf dem Smartphone. Eine responsive, schnell ladende Webseite ist also extrem wichtig für das mobile Erlebnis. Dazu solltest du die Core Web Vitals der Seite im Blick haben.
Verfasse neuen und nutze bestehenden Evergreen-Content. Nicht nur brandaktuelle Artikel und News schaffen es in Google Discover, sondern insbesondere Content, der längerfristig als relevant und interessant gilt. Für viele Websites sind bestimmte Inhalte unabdingbar, da sie selbst nach Jahren noch hohen Traffic erzeugen und wichtige Suchanfragen gezielt beantworten. Auf Suchergebnisseiten können selbst nach Jahren noch relevante Inhalte wie beispielsweise How-To-Artikel, Tipps & Tricks und Interviews ranken, wenn diese sich an den aktuellen Bedürfnissen und Suchanfragen der User:innen orientieren.
Kreiere Content zu beliebten Themen, aber bleibe deiner Seite treu. Google Discover ist überwiegend dazu da, User:innen basierend auf ihren Interessen Content zu aktuellen, viralen Themen auszuspielen. Du solltest also in der Content-Erstellung darauf achten, auch aktuelle Themen abzudecken. Aber Achtung: Bleibe dir selbst und deiner Marke treu. Wenn du auf deiner Website Informationen über Naturschutz lieferst und dann Inhalte zu den Themen Finanzkrise und Champions-League kreierst, verwässerst du deinen Fokus. Google wird diese Inhalte als weniger relevant einstufen, da sie nicht dazu dienen, User:innen mit deiner Expertise zu informieren. Du solltest daher immer einen Bezug zum Thema deiner Seite herstellen, wenn du aktuelle Geschehnisse aufgreifen willst. Dazu verwendest du am besten Pillar-Page-Content.
Verfolge einen qualitativen Standard des Contents. Obwohl die Google-Suche und Google Discover grundsätzlich verschieden sind, gelten dieselben Spielregel: Bei allen Inhalten, die in Suchmaschinen erscheinen sollen, solltest du dich an die Richtlinien und Empfehlungen von Google halten. Die Empfehlungen für Google Discover können dir hierbei als Richtwert dienen, zum Beispiel:
Zeichne strukturierte Daten aus. Da Google das Konzept von E-A-T (Expertise, Authority, Trustworthiness) für seine Algorithmen heranzieht, kann es sich lohnen, Informationen mit strukturierten Daten auszuzeichnen. E-A-T deckt Transparenz und Vertrauen gegenüber User:innen ab. Daher solltest du Kontaktdaten und Informationen von Autor:innen, Unternehmen und allgemeine Daten bereitstellen. Diese Inhalte mittels strukturierter Daten ausgezeichnet und somit von Google schneller erfasst werden. Zusätzlich kannst du deine Artikel im Backend als „Article” auszeichnen und Google die Informationen so noch schneller verständlich machen. Laut Google sind strukturierte Daten zwar keine Voraussetzung, um in Google Discover zu erscheinen – hilfreich sind sie aber allemal.
Nutze visuelles Bildmaterial im richtigen Format. Ansprechende Bilder und korrekte Bildauszeichnungen sind ein wesentlicher Bestandteil von Inhalten. Laut Google solltest du deshalb ausschließlich Bilder in hoher Qualität verwenden. Große Bilder müssen mindestens 1.200 Pixel breit sein. In den Robots-Meta-Tags sollte dafür die Einstellung max-image-preview:large aktiviert sein. Hinterlege keine Logos von Websites. Diese werden von Google niedrig priorisiert.
Verwende AMP. Der nächste Schritt der mobilen Seitenoptimierung ist die Nutzung von Accelerate Mobile Pages, oder auch AMP genannt. Bei einem Blick auf Google Discover wird schnell klar, dass eine Vielzahl der Discover-Artikel auf AMP läuft. Natürlich auch, weil viele Nachrichten-Websites dieses zu ihrem Standard gemacht hat. Die Verwendung von AMP ist zwar keine Voraussetzung für die Ausspielung in Google Discover, kann jedoch helfen.
Das inhaltliche und technische Feintuning von Inhalten für Google Discover ist definitiv sinnvoll. Kurz gesagt: Es ist kein gravierender Aufwand, der schnell mit mehr Klicks und Impressionen belohnt wird. Bei qualitativ hochwertigen Inhalten sollte es für SEO-Spezialist:innen und Webmaster:innen tatsächlich kein Mehraufwand sein, auch in Google Discover mit Inhalten zu punkten. Natürlich werden dafür ein hochqualitatives Fundament der Website und SEO-Maßnahmen vorausgesetzt.
Wenn du mit essentiellen Website- und SEO-Maßnahmen noch hinterherhinkst, solltest du deinen Fokus lieber nicht auf Google Discover – das Feature ist kein Wundermittel. Denn während viele Themen der Suchmaschinenoptimierung sehr viel Feingefühl erfordern, stellt sich Discover noch einmal als etwas unsicherer heraus. Eine Garantie für die Ausspielung der eigenen Inhalte gibt es nämlich nicht. Denn wir haben es nicht nur mit Googles komplexem und dynamischem Algorithmus zu tun, sondern auch mit stetig variierenden Nutzer:inneninteressen und Echtzeitnachrichten. Deshalb gilt wie in vielen Feintuning-SEO-Maßnahmen auch bei Google Discover: testen und überprüfen.
Google Discover bietet sich somit hervorragend als Extra-Quelle für weiteren organischen Traffic an: die kleine Kirsche auf dem bereits geschlagenen und drapierten SEO-Sahnehäubchen.