Content-Curation zählt zu den populärsten und einflussreichsten Strategien in den Disziplinen Social-Media- und Content-Marketing. Doch man kuratiert Inhalte nicht nebenbei, sondern braucht ausreichend Zeit sowie Expertise – und natürlich zielgruppengerechten und ansprechenden Content.
Content-Curation sagt erst einmal nicht jedem etwas. Dabei kuratieren viele Unternehmen und Web-User:innen Inhalte bereits aktiv. Nämlich dann, wenn sie beispielsweise fremden Content über soziale Netzwerke wie Twitter, Instagram, Facebook oder auch XING und LinkedIn teilen. Doch um von echter Content-Curation sprechen zu können, braucht es einen Plan und eine holistische Content-Marketing-Strategie im Hintergrund. Denn bloßes Teilen ist noch keine Content-Curation.
Doch wie funktioniert denn nun professionelle Content-Curation in der Praxis? Und warum sollte man überhaupt kuratieren?
Als Content-Curation bezeichnet man ein Marketing-Modell, das vor allem im Social-Media-Segment beheimatet ist. Der Begriff ist angelehnt an die Arbeit von Kurator:innen, die Sammlungen in Ausstellungen, Museen oder Stiftungen gestalten und betreuen. Ähnlich sorgfältig wird im Online-Marketing Content verschiedener Autor:innen gesammelt und … in einer digitalen Ausstellung präsentiert? Im Prinzip ja.
Wer Content kuratiert, sammelt Content aus verschiedenen Quellen und bereitet ihn für Leser:innen auf. Damit ist aber nicht gemeint, dass einfach nur der Link zu einem interessanten Blogartikel bei LinkedIn geteilt wird. Stattdessen würde man den Link kommentieren, mit eigenen Erfahrungen oder Insights anreichern und idealerweise einen Bezug zu eigenen Blogbeiträgen herstellen. Eine andere Möglichkeit ist das Sammeln von Beiträgen aus verschiedenen Quellen in einem Blogartikel. So könnten wir als Agentur zum Beispiel in einem Artikel Beiträge verschiedener Autor:innen und SEO-Blogs zum neuesten Google-Core-Update aufführen, verschiedene Meinungen vorstellen und unsere eigenen Erfahrungen einfließen lassen. Ebenso könnten wir aufmerksam den Twitter Account von John Müller (Senior Webmaster Trends Analyst bei Google und gottgleiches Vorbild aller SEOs) beobachten und auf Basis einiger Tweets die Entwicklung von Googles Bewertungskriterien für Content aufzeigen und erläutern. Die kuratierten Inhalte können dabei in allen möglichen Formaten daherkommen, z. B. als Texte, Videos oder Grafiken.
Regelmäßig hochwertigen Content zu produzieren, bedeutet viel Arbeit und wird immer schwieriger. Hinzu kommt, dass selbst erstellter Content für die Leser:innen zwar interessant ist – aber selten verschiedenste Meinungen unterschiedlicher Expert:innen präsentieren kann. Genau das wünschen sich die meisten Menschen aber zusehends: einen facettenreichen Überblick über ein Thema statt die ggf. einseitige Perspektive eines einzelnen Unternehmens.
Und genau hier setzt Content-Curation an. Die Leser:innen erhalten in nur einem Beitrag die Meinungen verschiedener Expert:innen und müssen sich nicht selbst mehrere Quellen zusammensuchen. Gleichzeitig kann das Unternehmen seine Expertise zeigen und unter Beweis stellen, dass es sich stetig beliest, auch andere Meinungen akzeptiert und auf fachlicher Ebene argumentiert. Eine klassische Win-Win-Situation.
Kuratieren ist nicht gleich Kuratieren. Es gibt verschiedene Ansätze für die Content-Curation und alle haben ihre Berechtigung. Bei einem Thema kann die Destillation sinnvoll sein und bei einem anderen nutzt man lieber das Mashup. Das sagt dir beides nichts? Kein Problem, wir haben uns die verschiedenen Kurationsformen genauer angesehen.
Was schon zu Schul- oder Studienzeiten galt, ist im Online-Marketing nicht anders: Wer Inhalte von Dritten teilt oder verwendet, muss unbedingt seine Quellen angeben. Zum einen wollen wir keine rechtlichen Schwierigkeiten bekommen – Stichwort Urheberrecht. Zum anderen wollen wir uns nicht mit der Arbeit anderer Leute profilieren und kennzeichnen externen Content daher klar als solchen – Ehre, wem Ehre gebührt.
Marken und Unternehmen, die ihre Content-Marketing-Strategie optimieren möchten, müssen erst einmal ausreichend Content produzieren. Die Kuration von bereits erstellten Inhalten ist da häufig eine „bequeme“ und vor allem kostengünstige Variante, um das Content-Marketing effizienter zu gestalten. Allerdings müssen die Inhalte dafür auch analysiert und identifiziert werden. Hier stellt sich die Frage: Hat man intern ausreichend Kapazitäten für durchdachte und zielführende Content-Curation?
Entsprechende Tools können die Kuratierenden (zumindest teilweise) entlasten. Nachrichten-Aggregatoren wie Feedly, Poket oder Scoop.it! liefern in der Tat einigen Input für die Content-Curation. Wirklich aussagekräftige Peaks und Insights generiert man allerdings ausschließlich via Monitoring, Social-Listening und Data-Analytics. Zu guter Content-Curation gehört also immer etwas Fleißarbeit.
Als Unternehmen wollen wir unsere Expertise wirkungsvoll nach außen kommunizieren. Das funktioniert großartig mit Content-Marketing im Allgemeinen und Content-Curation im Speziellen. Mit professionell kuratiertem Content präsentieren wir uns als vielseitiges und seriöses Unternehmen. Dafür braucht es aber im besten Fall entsprechende Tools, ausreichend Content und, wie könnte es anders sein, Zeit und Budget.